Offene Daten, offene Wissenschaft?

Von Open Access zu Open Science

Autor/innen

  • Kerstin Elbing
  • Erwin Beck
  • Barbara Ebert
  • Konrad U. Förstner

DOI:

https://doi.org/10.11576/biuz-7134

Schlagworte:

Open Data, Open Access, Open Science, FAIR-Prinzipien, Forschungsdaten, Biologische Daten

Abstract

Open Science bedeutet einen Paradigmenwechsel: In Datenrepositorien zugängliche Originaldaten anderer Autor/-innen werden wie selbst erhobene Forschungsdaten für die Bearbeitung von eigenen, meist übergreifenden Fragestellungen verwendet. Dabei handelt es sich nicht nur um Daten einer Publikation, sondern um alle brauchbaren Daten einer Studie, die sog. Primärdaten. Durch das Teilen von Daten entsteht ein potenzieller Mehrwert. Daraus ergibt sich die Pflicht, auch die eigenen Forschungsdaten offen zugänglich und für andere nutzbar abzulegen (Open Data).
Dies bietet – zumal beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz – ein enormes wissenschaftliches Potenzial. Damit sich dieses auch entfalten kann, ist es notwendig, mit den Daten nach den FAIR-Prinzipien umzugehen – das heißt, das eigene Datenkonvolut muss auffindbar, zugänglich, interoperabel und nachnutzbar (englisch: findable, accessible, interoperable, and reusable = FAIR) sein.
Die FAIR-Prinzipien liegen sowohl dem EU Data Act als auch dem EU Data Governance Act als den beiden Säulen der europäischen Datenstrategie zugrunde, die in eigenen Gesetzen der Mitgliedsländer einen Niederschlag finden. Forschungsdaten aus den Biowissenschaften haben unterschiedliche Inhalte, etwa Biodiversitäts- und Vorkommensdaten, Taxondaten, umweltbiologische bzw. ökologische Daten, nicht-molekulare Analysedaten sowie molekulare, zumeist Sequenzdaten. Sie werden in unterschiedlichen Datenbanken (Open data resources) verwahrt und stehen allen Forschenden zur Verfügung.
Nicht für alle Daten einheitlich zu beantworten ist die Frage nach den Eigentumsrechten an dem deponierten Datenkonvolut. Dabei spielen Gesichtspunkte wie die Originalität der Generierung, der Zweck der Nutzung, der Finanzierung des Forschungsvorhabens sowie der zeitlich definierte Schutz der Daten eine Rolle. Das große Potenzial des freien Datenzugangs ist allerdings nicht ohne Schattenseiten, gerade im Hinblick auf den Missbrauch von an sich nützlichen Biodaten (Dual Use of Concern). Gleichwohl ist „Offene Wissenschaft“ – unterstützt durch eine verbindliche Empfehlung der UNESCO – auf dem besten Weg vom Konzept hin zur gelebten guten wissenschaftlichen Praxis.

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Veröffentlicht

2024-04-11

Zitationsvorschlag

Elbing, K., Beck, E., Ebert, B., & Förstner, K. U. (2024). Offene Daten, offene Wissenschaft? Von Open Access zu Open Science. Biologie in Unserer Zeit, 54(2), 166–174. https://doi.org/10.11576/biuz-7134