Ätherische Öle in Lippenblütlern
Gewürz- und Heilpflanzen – Teil 1: Lamiaceen
DOI:
https://doi.org/10.11576/biuz-7270Schlagworte:
Arzneipflanze, Acetat-Mevalonat-Weg, ätherische Öle, DOX-P-Weg oder MEP-Weg, Drüsenschuppen, Drüsenhaare, Gewürzpflanze, Heilpflanze, Lamiaceen, Phenylpropanderivate, Shikimisäureweg, sekundäre Pflanzenstoffe, TerpeneAbstract
Die in unseren Breiten häufigsten Blattgewürze stammen aus vier Pflanzenfamilien, von denen die Lippenblütler (Lamiaceen) beispielhaft vorgestellt werden. Lippenblütler enthalten hohe Konzentrationen an ätherischen Ölen und sind deshalb bevorzugte Aroma-, Heil- und Duftpflanzen. Ätherische Öle bestehen aus sehr komplex zusammengesetzten, leicht flüchtigen Bestandteilen, die in den Chloroplasten, aber auch im Cytoplasma der Pflanzen über verschiedene Stoffwechselwege synthetisiert und in speziellen Lamiaceen-Drüsenschuppen oder Drüsenhaaren gespeichert werden. Bestandteile, die zur Gruppe der Terpene gehören, werden über den erst im letzten Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts gefundenen und aufgeklärten MEP-Weg (Methylerythritolphosphatweg) synthetisiert, während phenolische Bestandteile über den Shikimisäureweg synthetisiert werden, aus dem auch die für uns essenziellen aromatischen Aminosäuren Tyrosin, Phenylalanin und Tryptophan stammen. Die bekanntesten kommerziell genutzten Lamiaceen-Öle sind Rosmarinöl, Lavendelöl und Minzöl, deren Hauptbestandteile jeweils zu der Stoffklasse der Monoterpene gehören. Rosmarinöl enthält zusätzlich Rosmarinsäure, die beim Menschen als Antioxidans und Entzündungshemmer wirkt. Minzöle werden sowohl in der Likör-, Bonbon- und Kosmetikindustrie als auch in der Volksmedizin eingesetzt (Japanisches Heilpflanzenöl) – beispielsweise zum Inhalieren bei Erkältungskrankheiten. Für Tees, die häufig bei Verdauungsbeschwerden angewendet werden, eignen sich die Blätter von Melisse, Minze und Thymian. Rosmarin, Majoran, Oregano und Thymian stammen aus dem Mittelmeerraum und bevorzugen daher im Kräutergarten sonnige Standorte.