Problemfall Schwefel
Entweder zu viel oder zu wenig
DOI:
https://doi.org/10.11576/biuz-7823Schlagworte:
Pflanzlicher Schwefelmetabolismus, Waldsterben, Schwefeldioxid, Sulfat, Stress, Schwefel-induzierte ResistenzAbstract
Schwefel ist ein essentielles Makroelement, das in zahlreichen biologischen Prozessen eine wichtige Rolle spielt. Er ist als bioverfügbares Sulfat in Mineralien wie Gips vorhanden, wird aber ebenfalls gasförmig durch menschliche Aktivitäten, marine Organismen, Vulkanausbrüche oder Waldbrände in Form von Schwefeldioxid (SO2) freigesetzt. Nachdem über viele Jahre hinweg bedingt durch die Nutzung fossiler Brennstoffe die SO2-Konzentration in auch für Pflanzen toxischen Bereichen lag und großflächig zu einem Waldsterben führte, sind heutige SO2-Konzentrationen in der Atmosphäre zumindest in Europa nahezu bei null. Der dadurch geringere Schwefeleintrag, bei gleichzeitigem Schwefelexport durch Holzentnahme in bewirtschafteten Wäldern führt zu einer Mangelsituation und verringerten Resilienz einheimischer Bäume, da Schwefel für eine Vielzahl von Abwehrreaktionen gegen biotische Stressoren unerlässlich ist. In der Landwirtschaft ist Schwefelmangel mit seiner Auswirkung auf die Pflanzengesundheit bekannt und die Schwefeldüngung ist heutzutage gängige Praxis. Dieses Phänomen scheint nun auch in unseren Wäldern angekommen zu sein und viele Schadsymptome von Bäumen können möglicherweise auf eine nicht-ausreichende Schwefelzufuhr zurückgeführt werden. Aus diesem Grund werden Überlegungen diskutiert, auch hier gezielt Schwefelapplikationen zur Regeneration der natürlichen Schwefelversorgung zu nutzen. Deshalb könnte zukünftig analog zur Landwirtschaft die natürliche Resilienz unserer einheimischen Baumarten zumindest teilweise wiederhergestellt werden. Schwefel im Wald entwickelte sich somit in den letzten Jahrzehnten von einem Fluch zum Segen.
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